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Störtebekers Logbuch Nr

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Uli erzählt die Geschichte eines Liverollenspiels nach, welches inhaltlich ein Nachfolger von Wadehar '92 war.

Metadaten[]

Autor*in Uli
Illustrator*in Roland Röpnack, Wey-Han Tan, Karin Prusseit
Ausgabe Störtebekers Logbuch Nr. 14
Seiten 63-71
Format Zweispaltig

Quelltext[]

(zurück geht es zum ersten Teil.)

Das Tor zwischen Welten[]

Jetzt machten sie sich auf zu dem Tor der anderen Welt. Zwar kamen sie nur langsam voran unter der Führung der blinden Dryade, doch in ihrem Herzen spürten sie, daß sie ihrem hohen Ziele immer näher kamen.

Alle ihre Sinne wurden betört, als sie sich dem Tore näherten, vermochte doch kein Verstand eines sterblichen Menschen verstehen, wie sich die Natur hier verwindet um die Brücke zwischen zwei der entferntesten Welten zu schlagen. Einem langen kreisförmigen Tunnel gleich wand sich das Tor durch die Zeit (und durch eine Autobahnböschung). Mit enormer Autorität stand vor diesem Tor der Meister des Tores, der zu Wachen hatte über Raum und Zeit, damit kein unerklärlicher Knoten in die Geschicke des Zeit­flusses gewunden werde. Und so entschloß er sich, die Drei, die so begierig darauf waren, in die andere Welt zu gelangen, zu prüfen, ob sie auch stark genug für diese möglichen Wirren im Geist, im Herzen und im Körper seien. Ein jeder der Drei tat eine Prüfung: Der Söld­ner Ethelred stand einem sich aus der sich öffnenden Erde (einem geöffneten Gully) hervortuenden Meister des Schwer­tes entgegen, zu prüfen seinen Arm. Lange und belauernd war der Kampf, ein jeder wartend auf die Öffnung der Dec­kung des Gegners. In dem letzten Hieb des Waffenmeisters, der den Söldner Ethelred zu Boden brachte, verging der Prüfer in einer Wolke aus Nebel und Rauch. Die Prüfung war bestanden. Der Waldschamane Heuskal sollte geprüft werden im Geiste und so erschien auf eben­so wundersame Weise aus der Erde ein Zaubermeister, der sich mit prüfendenden Blick dem Waldmann gegenüberstellte. Schon umtanzten die Funken der Verwirrung den Scha­manen als dieser seinen Schutzkreis vollendete und er darauf einen Schlaf auf den Prüfer legen wollte. Doch dieser war nicht von Fleisch und Blut, daß der Traumstaub ihm nichts anhaben konnte. Zornig versetzte der Prüfer Heuskal eine Kugel aus Feuer, die ihm arg zu schaf­fen machte, so daß sich Heuskal erst einmal selber heilen mußte. Mit diesem Spruch entflog die Kraft des verbrennenden Feuers ab vom Schamanen und fand sich beim Prüfer selber wieder, der darauf in seinem eigenen Feuer verging. (Dieser magische Kampf war etwas unfair, hatte doch Heuskal noch ein bißchen mit seinen verbrannten Händen zu kämpfen - aber der Prüfer benahm sich zum Glück auch recht stümperhaft.) Auch diese Prüfung ward bestanden.

Die Antworten von weisen Rätseln verraten, ob das Herz schlägt am rechen Fleck, und dies sollte sein die dritte Prüfung, zu absolvieren vom Waldlandbarbar Hedir. So fragte der Rätselmeister mit mächtiger Stimme aus der Finsternis nach dem Spruch eines listigen Einhornes, das vom Drachen gefressen werden wollte und trotz­dem entkam. Zu kompliziert waren die Fragen und zu aufgeregt der Barbar, als daß sein Herz ihm hatte die rechten Antworten geben können. Er also wußte nicht, was das Einhorn sagte und so bekam er auf sein Flehen hin eine zweite Chan­ce. Das Rätsel der zwei Wege war dem Barbaren zum Glücke bekannt, wenn er auch die Antwort ein wenig verdrehte, so erkannte der Rätselmeister doch sein wahres Herz und gab die Prüfung als bestanden. Mit Donnergrollen und Lichtertanz öffnete sich das Tor nun vollends und der Meister des Tores gab dem Waldschamanen Heuskal einen goldenen Schlüssel und so den Weg in eine ande­re Wirklichkeit frei. Sie traten ehrfürchtig hindurch, hin in eine andere Welt.

Alberne Elfen[]

Fortan leuchtete ihr Weg, den sie zu gehen hatten, waren sie doch der Hohepriesterin schon nahe und vermochte sie ihnen diese magischen Weisungen zu schicken. So wußte sie, der Weg führe an einem schrecklichen Lindwurm vorbei, und so lenkte sie die Schrit­te der Helden zunächst zu ei­ner Bardin, die den Drachen mit ihrem Flötenspiel einzuschläfern vermochte. So geschah es, die Flötenspielerin bot ihr Ge­leit an und kaum waren sie auf der Lich­tung der Riesenechse ertönten die lieblichsten Flötenklänge, die die drei Helden gleich miteinschläferten. (Der arme Drache kam nur mit seinem Gebrüll zum Einsatz, da die Bardin die ganze Zeit vor sich hin gedudelt hat - so fiel dem Drachen beim Erwachen nichts anderes ein als gleich wieder einzuschlafen - tja, die Drachenszene war sowieso recht unausgegoren) Die Bardin rüttelte sie vorsichtig wach und sie schlichen sich an dem Untier vorbei.

Müde und abgekämpft, schmutzig und klamm erreichten die Drei schließlich eine Lichtung. Die Ränder der Lichtung schienen in schwarzen, unheimlichen Schatten zu versinken. Die Mitte aber war durch ein gewaltiges Pentagramm gekennzeichnet, mit Lichtern in seinem Zentrum, die die schwarze Ungewißheit der düsteren Lichtung kaum zu erhellen vermochten. Während sie sich vorsichtig dem Symbol näherten, loderten plötzlich hinter ihnen Flammen auf und der weiße Elfenmagier Syndalyn er­schien mit seiner strahlenden magischen Kraft und seinem selt­samen Humor, der den drei Helden nur ein müdes, aber höfliches Grinsen abringen konnte. Sie fragten ihn nach dem Weg zur Hohepriesterin. Syndalyn versprach ihnen zu helfen, wenn sie im Gegenzuge ihm hülfen. Er erklärte ihnen, daß er das Gute in diesem Wald verkörpere (Und saugte sich sonstwas aus den Fingern - er war ja nur die Krankheitsvertretung, war doch vor wenigen Minuten der geplante NSC wegen Magen­krämpfen ausgefallen). Früher, als er allein in dieser Welt gewesen war, war sie ein schö­ner, freundlicher Ort gewesen. Nun aber war langsam und unbemerkt von außen das Böse in den Wald eingedrungen, daß sich in Form eines schwar­zen Magiers manifestiert hatte. Seit­dem stand Syndalyn in ständigem Wiederstreit mit diesem schwarzen Zauberer. Keiner der beiden Zauberer konnte aber den anderen besiegen, weil sich jeder von ihnen vor der Magie des anderen schützen konnte. Syndalyn bat die Drei daher, den schwarzen Magier mit einfacher, schlichter Gewalt zu vernichten. (Das brauch­ten unsere Helden jetzt mal wieder - als Motivationskick.) Er selbst würde sie vor der schwarzen Magie schützen. Also zogen die drei Recken gegen den schwar­zen Magier zu Felde der trotz der Gegenmagie Syndalyns zumindest noch eindrucksvolle Effekte zaubern konnte. Während des Gemetzels brachen Heuskals alte Wunden wieder auf, aber sie schafften es dennoch den bösen Thaumaturgen zur Strec­ke zu bringen.

So kehrten sie zurück zum Elfenmagier Syndalyn mit dem Haupte des bösen Zauberers, der die Freiheit des Elfenvolkes bedrohte und waren eingeladen eine gute Stärkung zu sich zu nehmen.(Endlich mal wieder was zu essen - hätte nie gedacht wieviel Freude und Glückseligkeit man mit ein paar Penny-Eintopfdosen hervorrufen kann.) Nach furcht­baren Anstren­gungen war es ein Labsal sich bei den al­bernen, vergnüglichen Elfen zu zerstreuen. Die Bardin beschloß hier bei dem Dorfe zu bleiben. Harfen erklangen und zarteste Ge­sänge spielten durch die Schlei­er der Nacht. Die Drei fragten sich des Öfteren, wie in Gegenwart so großer Gefahren und Feinde dieses Volk so ausgelassen sein könne, aber vielleicht war es gerade ihre unbeschwerte Art, sich nicht zu grämen, was ihnen die Kraft, dieses zu ertragen, gab. (Die meisten NSCs waren inzwischen nervtö­tend albern - so etwas passiert wenn "kleine Elfen" nicht rechtzeitig ins Bett kom­men.) Keine halbe Stunde war gerastet, da drängten die Drei zum Aufbruch und baten um Einlösung des Versprechens zur Hohepriesterin geführt zu werden. Der Elfenmagier Syndalyn selbst nahm sich dieser Auf­gabe an.

Die Priesterin[]

Er leitete sie über Berge und Täler und weit waren die Wanderer, doch endlich war das Ziel erreicht. Sie standen vor dem Tempel der Hohepriesterin Lyandra. Sie war gerührt von ihrem Verbündeten zu hören und sehr besorgt, in welchen Gefahren er steckte. Der silberne Faden der heiligen Flamme ward endlich ans Ziel gewoben und in einem Tanz von wunderlichen Lichtern sandte die Hohepriesterin große Kräfte durch ihn hin­durch zu ihrem Freund, dem Hofmagier. Sofort erschuf jener mit dieser Kraft einen mächtigen Dra­chenkrieger, der die heran­stürmenden Truppen auf das Schloß in der jetzt einsetzenden Morgendämmerung vor­erst zurückwarf. Die Stunde des vollen Mondes war gekommen. Keine Sekunde zu früh war der Fluß der Kraft vollendet. Doch um die belagernde Armee endgültig zu be­zwingen, war es nötig, das mystische Horn von der Hohepriesterin zum Hofmagier zu bringen, der es zu blasen verstand, um somit die Eroberer im Nichts vergehen zu lassen. Würdevoll überreichte Lyandra das Einhorngeweih dem Söldner Ethelred, der es über­glücklich annahm, und sich gleich auf den Weg machen wollte.

Doch die Drei waren noch zu schwach von der Wanderung, als daß ihre Rückkehr Aussicht auf Erfolg hätte, wußte die Hoheprie­sterin doch, daß der Drachenkrieger jetzt auf dem Wege sei sie aus der anderen Welt zu holen und zum Schlosse sicher zu ge­leiten. So fanden sich die Hohepriesterin Lyandra, der Elfenmagier Syn­dalyn, der Söldner Ethelred, der Waldschamane Heus­kal, der Waldlandbarbar Hedir und der ma­gische Lehmmensch (ein Golem, von der Hohepriesterin erschaffen) zu dem magi­schen Spiel der durchsichtigen Steine zu­sammen um sich von den bevorstehenden Schwierigkeiten abzulenken und im Spiel neu Kraft zu erringen.(...und damit dieses Spiel endlich mal eine Testrunde erfahren konnte - merkwürdigerweise dem Spiel aus Logbuch 8 ausgesprochen ähnlich.) Keiner fand anfangs Abstand von den Sorgen und ihre innere Ruhe wollte nicht recht einkehren, waren ihre Gedanken doch voll von Angst und Gram, der letzten großen Aufgabe nicht ge­wachsen zu sein. Bis der Morgen vollends Einzug hielt, weilten sie beim Glasperlen­spiel und standen mit frischem Mut auf. Der Drachenkrieger war immer noch nicht an­gekommen, und so entschloß sich die Hohe­priesterin, selbst die Drei mit einer kleinen, aber mächtigen Streit­macht von Golems und Trollen zu begleiten.

Viel kürzer als auf der Anwanderung war ihr Weg, wußte Lyandra doch die besten Wege. Endlich spürte sie die Nähe des Dra­chenkriegers und teilte den Dreien mit, jetzt allein weiterzugehen, könne sie sie doch viel besser vom ihrem Tempel aus unterstützen. Die Golems stan­den nur unter ihrem Willen in ihrer Nähe und so waren die drei wieder allein.

Verzweifelter Kampf[]

Bald fand sie der schwarze Drachenkrieger, der sich lange bei seiner Prüfung des Tores aufgehalten hatte. Anfangs mißtrauten sie ihm sehr, hatte die Hohepriesterin doch nichts von ihm erzählt, so flohen sie an­fangs sogar ängstlich vor seiner mächtigen Er­scheinung. Mit falkenflugschnellem Schritt holte er sie rasch ein und erklärte mit genauen Worten sein Auftauchen (und zwar so: "Hey, ich bin der Drachenkrieger und soll euch zum Showdown abho­­­len!", oder so ähnlich). Es gab keine Zeit zum Zweifeln und so gelei­tete er sie zurück auf ihre Seite der Wirk­lichkeit durch das Tor der Dimensionen. Sie gaben den goldenen Schlüssel wieder zurück und ersparten sich so die erneuten schweren Prüfungen.

Der Tag war schon hell als sie von einem Hügel herab den zweiten Angriff auf das Schloß, das schon in Flammen stand, mit­ansehen mußten, doch die Zauberkraft des Magieres war inzwischen wieder so groß, daß die Schlacht auf der Kippe stand und keine Seite einen rechten Vorteil zu erringen vermochte. Der Drachenkrieger wolle unsichtbar vorgehen und einen ablenkenden Ausfall an­täuschen, auf daß die Drei ge­schützt im Hintergrund das Horn überbrächten, denn nur sie könnten dies tun, ohne das es seine Zauberkraft verlöre.

Das Zeichen war ein laut gählender Feuer­ball der das Firmament weiß färben sollte; und so geschah es. Heldenmutig stürmten die Drei vor an Schlachtreihen des Bela­gerungsheeres (das so circa aus neun Leu­ten bestand), um es von hinten anzugreifen. Ihr Überraschungsschlag war so groß, daß sie zu dritt einen tiefen Keil in die feindlichen Reihen trieben. Da bemerkte der Chaosmeister Drakan Skull selbst die Geschehnisse und stürmte mit seiner Elitegarde herbei. Der Waldschamane Heus­kal schläferte vier der Leibwächter ein, war dann aber mit seiner Zauberkraft am Ende und griff zum Schwert. Bald schon stand er einem baumlangen Schildträger gegenüber, der ihm jedes wei­tere Vorgehen unmöglich machte. Der Söldner Ethelred umlief die Reihen der Belagerer und erschlug zwei im Lauf mit der Wucht des Ansturmes. Er trug das Horn und war bereit sich zu opfern, wenn nur das Horn zum Magier Atar Dagors gelangen würde. Der Zauberer erhielt die frohe Kunde von seinem Drachenkrieger und wagte sich so weit es ging aus dem Schloß heraus auf das Schlachtfeld.

Der Waldlandbarbar Hedir mähte die furcht­baren Herrscharen reihenweise nieder (irgendwie hatte er das mit seinen Trefferpunkten vergessen - aber Schwamm drüber), wurde dann aber erfaßt von der widerwärti­gen Pestklaue des Chaosherren, der in ihm den schwersten Feind sah. Die Macht über das Leben wurde dem Barbaren in Form eines roten Flammenstrahles auf die Brust entgegengeschleudert und er fühlte wie sein Herz selbst aus seinem Körper zu reißen drohte. In diesem Augenblick sprang der Söldner Ethelred in Todesverachtung über den hohen Schildwall direkt in die Klingen seiner Feinde, selbst sofort zu Tode getroffen wirft er mit letzter Kraft sei­nen Körper in Richtung des guten Zau­berers. Der Körper taumelt unaufhaltsam die letzten Schrit­te, Myrdin reißt das mysti­sche Horn an sich und stößt mit aller Liebe und allem Haß, mit allem, was in ihm ist, hinein.

Ein tiefer, wallender Ton läßt die Erde beben und die Luft brennen. Die Angreifer halten augenblicklich inne und erstarren in ihrem Bewegungen, werden langsam und steif, ihrer wahren Herzen von Stein wach­sen über sich hinaus und lassen die Krieger ganz zu Stein werden. Mit Entsetzen hält der Herr des Chaos mit dem magischen Aus­reißen des Barbarenherzens inne, da ihm zwar der Klang des Hornes nichts auszuma­chen scheint, aber der heranstürmende Wald­schamane Heuskal seinen Bru­der mit blitzender Klinge zu retten versucht. Er unterbricht das teuflische Zau­berwerk erhebt seinen Mantel und entschwindet in letzter Sekunde fliegend in die Lüfte vor der gerechten Klinge Heuskals. In einer Wolke von Finsternis verflüchtigt sich Drakan Skull vor den Augen der Überlebenden.

Vor Erschöpfung und Gefühlsüberwältigung bricht Heuskal über seinem ebenfalls be­wußtlosen Bruder Hedir zusammen. Un­sagbare Stille nach dem Sturm kehrt ein. Die schon tausendmal verloren geglaubte Schlacht ist gewonnen.

Uli

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