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Janny Timm stellt den Comic-Verlag Ideenschmiede Paul & Paul und dessen Programm vor.
Metadaten[]
| Autor*in | Janny Timm |
| Illustrator*in | |
| Ausgabe | Störtebekers Logbuch Nr. 16 |
| Seiten | 19-20 |
| Format | Zweispaltig |
Quelltext[]
Ideenschmiede Paul & Paul[]
Verlagsportrait
Ursprünglich war da eine Spielrunde engagierter Spieler, deren Verbundenheit mit ihren Charakteren in einem Fall über das Mittelmaß an Ausgeprägtheit - wie es uns allen eigen ist - hinausging: Ralf Paul begann eines Tages damit, das Aussehen seines Kriegers feiner und feiner zeichnerisch zu erarbeiten. Bald entstand bei ihm und seinem Bruder Guido die Idee, die Geschichte des "ersten europäischen Superhelden" zu schreiben und im Eigenverlag zu veröffentlichen. Die Paul-Brüder eröffneten also einen Kleinverlag, den sie entsprechend seiner programmatischen Ausrichtung IPP nannten.
1997 kam das erste Heftchen der Reihe Helden heraus, das ankündigte in einem vier Ausgaben dauernden Intro zur Versammlung einer questentauglichen Heldengruppe um den Kämpfer, Krieger und Söldnerführer Benwick zu führen. Mittlerweile umfaßt das Verlagsprogramm von IPP eben diese Reihe, eine Serie namens Gitta Goblinson, eine innovative Superheldenserie Die Vergessenen, und ein Comicmagazin Splash.
Zudem haben Guido und Ralf einen festen Stab von Zeichnern um sich versammelt, deren Unterstützung bei diesem ehrgeizigen Projekt merkbar aus ihrer Begeisterung für die Arbeit entspringt. Dieser Spirit von IPP nimmt jeden Leser einer der Serien sofort gefangen, und die intensive Arbeit, die sich die Pauls mit den Leserbriefen machen, unterstützt dies. Die Ideen, die sich mit den Produkten von IPP verbinden, erschließen sich wohl am besten mit Hilfe einer eingehenden Rezension.....
Helden[]
Ralf Paul bei IPP, erstmals in 1997
Heftchen, bisher 4 erschienen, je 4,90 DM
Auf einer Welt vor unserer Zeit tun sich beängstigende Dinge. Ein merkwürdiger Wagentreck hinterläßt eine Spur der Verwüstung und zerstört das friedliche Leben eines kleinen Elfenvölkchens. Ein Überlebender kann fliehen und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Anfang. Zur selben Zeit wird ein Trupp von Gladiatoren von einem diktatorischen Herrscher anscheinend unambitioniert in die Freiheit entlassen, während in einer finsteren Hafenspelunke auf der anderen Seite des Meeres zwei Söldner auf einen Auftrag warten. In vier Ausgaben wird jeder wesentliche Charakter beispielhaft eingeführt. Die Zeit, die sich der Autor damit nimmt, spiegelt die Maßgabe jeder guten Rollenspielgruppe wider, ihren Figuren anhand ihrer Vorgeschichte Profil zu geben. Viele Archetypen werden vorgestellt, und entsprechend ihrer Möglichkeiten ausgereizt.
Ralf Pauls Zeichenstil nutzt die Möglichkeiten des Action-Comics inklusive Strotz- und Actionstriche und Lautmalereien. Die Zeichnungen sind so kraftvoll, wie ihre dargestellten Figuren, und sehr farbenprächtig. Es ist eine Freude die sicheren Perspektiven und die Bewegung der Panels zu betrachten.
Im Heftchen Nr. 2 findet man übrigens eine ganzseitige Darstellung einer Bibliothek. Auf den Regalen stehen so ausschlaggebende Werke wie DSA, Warhammer und Midgard. Dieses Bild ist bei IPP auch als Poster erhältlich. Leider sind die ersten Helden-Heftchen schon vergriffen und werden zu erschreckenden Preisen gehandelt.
Gitta Goblinson[]
Christian Turk bei IPP erstmals 1998
Heftchen, je 5,90 DM
Die Abenteurerin Gitta (die Du übrigens auch auf dem Logbuch-Cover bewundern kannst) und ihr Sohn Slanil durchstreifen eine phantastische Welt auf der Suche.... naja, Gitta ist eigentlich nicht nur eine gewöhnliche Abenteurerin, sondern auch eine Diebin... also sagen wir mal auf der Suche nach ihrem persönlichen Vorteil. Schon bald werden sie von fremdartigen Gegnern verfolgt, deren Beweggründe anscheinend etwas tiefergehend sind als gewöhnliche Rache. Da Gitta Goblinson nicht gerade dem Archetyp des Kämpfers entspricht und zudem ständig auf ihren Sohn achtgeben muß, löst sie die meisten Fährnisse mit Geschick, Tapferkeit und einer gesunden Portion Gier. Es ist spaßig, ihr dabei zuzuschauen und sich dabei von den vom Zeichner selbst getuschten Bildern begeistern zu lassen.
Das Interessanteste an dieser Serie scheint mir die stringente Einhaltung der Erzählperspektive aus Gittas Sicht. Christian Turk stellt zwar im ersten Band die Mythologie, der diese Welt zugrunde liegt, kurz vor, beläßt es aber im Verlauf der Geschichte dabei, diese Welt unbelastet aus Gittas Augen zu betrachten. Der rollenspielerische Reiz dürfte jedem einleuchten, der schon mal mit Helden zu tun hatte, die zwischen ihrem Informationsstand und dem Wissen ihrer Figuren nicht mehr unterscheiden konnten.
Gitta Goblinson ist langsam und vorsichtig erzähltes Comic-Vergnügen, das den häufig gemachten Vergleich mit Elfquest weder vom Ansatz noch in der Absicht des Autors verdient. Leider wurde diese Serie vor Kurzem eingestellt.
Die Produkte und Äußerungen von IPP bilden für mich ein ganzheitliches Bild, das die Identifikation mit diesem fannischen Unternehmen beschwört. Ihr schreibt den Paul-Brüdern und Christian Turk unter:
Ideenschmiede Paul und Paul
Mozartstraße 19
50169 Kerpen
oder per Computer über
www.ipp-world.de